Seit 2019 macht das Museum seine vielfältigen Sammlungen auf seiner Online-Plattform MNAHA Collections zugänglich. Von Anfang an war es uns ein Anliegen, nicht einfach nur möglichst viele Objekte online zu stellen, denn dies hätte bedeutet, dass manchmal keine oder keine hochwertigen Bilder oder unvollständige Metadaten bei den Objekten gestanden hätten.
Stattdessen bietet die Online-Publikation uns jedes Mal eine Gelegenheit, uns eingehend mit einem Objekt zu beschäftigen, gute Fotos zu machen und Metadaten, wenn nötig, zu ergänzen, zu verbessern und sicherzustellen, dass sie auf Französisch, Deutsch und Englisch vorhanden sind. Nun, etwa fünf Jahre später, wurde am 5. August das 10 000. Objekt online veröffentlicht. Wir haben die Gelegenheit genutzt, ein besonderes Objekt aus der Sammlung hervorzuheben: einen Schlitten aus dem 18. Jahrhundert mit einer bewegten Geschichte, die Sie auf MNAHA Collections nachlesen können. Dies wäre nicht möglich gewesen ohne die Arbeit vieler verschiedener Personen, die auf unterschiedliche Weise zum Wachstum der Plattform beigetragen haben. Anlässlich der Publikation des 10 000. Objekts sollen einige von ihnen zu Wort kommen, um ihre Arbeit vorzustellen.
Sammlungsarbeit – die Kerntätigkeit des Museums
Wie bereits erwähnt, legen wir großen Wert auf die Qualität der Metadaten und der Bilder, die auf der Plattform publiziert werden. In der Regel werden die Metadaten vom Inventarteam erfasst und anschließend von den Sammlungsbeauftragten, Expert/-innen auf ihrem Gebiet, ergänzt:
Isabelle Maas, wissenschaftliche Assistentin in der Abteilung für Luxemburger Zeitgeschichte und Kunsthandwerk: „Die Aktualisierung und Vervollständigung von Objektmetadaten in der Museumsdatenbank ist eine meiner wichtigsten Aufgaben im Zusammenhang mit der Plattform Collections. Die von der Abteilung für Luxemburger Zeitgeschichte und Kunsthandwerk für die Online-Publikation ausgewählten Objekte – an deren Auswahl ich beteiligt bin – müssen zunächst im Museumsdepot ausfindig gemacht und vor Ort begutachtet werden, um die in der Datenbank vorhandenen Daten zu überprüfen, gegebenenfalls zu korrigieren oder zu ergänzen. Danach können die Objekte mit entsprechenden Fotos auf MNAHA Collections hochgeladen werden. Mein erstes Digitalisierungsprojekt im Museum betraf die außereuropäische Sammlung des MNAHA. Es wurde letztes Jahr abgeschlossen und es sind nun mehr als 300 Objekte dieser Sammlung online zu sehen.“
Tina Pfeifer, Mitglied des Inventarteams und Expertin für luxemburgische Keramik des 20. Jahrhunderts: „Meine Aufgabe besteht darin, die Vielfalt der Fayence-Sammlung unseres Museums einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Hierbei konzentriere ich mich auf die Objekte des 20. Jahrhunderts, über die ich auch eine Story auf der Plattform Collections publizieren durfte. Ich arbeite im Inventarteam und somit gehört es zu meinen Aufgaben, die Objekte nicht nur digital für die Nachwelt zu erhalten, sondern auch durch eine genaue Inventarisierung und die präventive Konservierung eine optimale Lagerung zu garantieren. Neben unserer Fayence-Sammlung, an der ich jetzt seit drei Jahren arbeite, bin ich auch an weiteren Projekten beteiligt, wie zum Beispiel am Möbel-Projekt oder an der Aufarbeitung der außereuropäischen Sammlung, wo ich ebenfalls – wie bei der Fayence-Sammlung – fotografisch tätig bin.“
Die unverzichtbare externe Unterstützung
Um die Digitalisierungsarbeiten gezielt und systematisch voranzutreiben, greift das Museum auch immer wieder auf externe Hilfe zurück. Entweder, um größere Mengen von Metadaten für die Publikation vorzubereiten, wie es zum Beispiel Anaïs Recken für die Metadaten der archäologischen Sammlungen getan hat, oder um tiefergehende Recherchen durchzuführen, wie es bei Julia Niewind über die in dem Werk The Portrait Society dargestellten Künstler der Fall war.
Anaïs Recken, externe Hilfskraft Datenerfassung: „Ich durfte bei der Online-Publikation der archäologischen Sammlung des Museums helfen, indem ich die von den Sammlungsbeauftragten vorbereiteten Fakten zu Datierung, Herkunft, Beschaffenheit usw. in die Museumsdatenbank übertragen habe. Anschließend habe ich die Daten in alle auf der Plattform vorhandenen Sprachen (DE, FR, EN) übersetzt, wobei meine archäologische Ausbildung nützlich war, wenn es um Unterschiede und Feinheiten bei den Fachbegriffen ging. Im Anschluss an meine Arbeit für die archäologische Abteilung hatte ich außerdem die Gelegenheit, die Digitalisierungsabteilung bei der Ausrichtung des Events „Come browse with us“ anlässlich des Relaunchs der Plattform im Oktober 2023 zu unterstützen.“
Julia Niewind, externe Hilfskraft Recherche und Datenerfassung: „Das erste Kunstwerk, das Besucher/-innen sehen, wenn sie das Nationalmusée um Fëschmaart betreten, ist die 9 x 11 Meter große Portrait Society des luxemburgischen Künstlers Roland Schauls. Die riesige Installation besteht aus 504 Bildnissen von Künstlern, die er zwischen 1995 und 1998 gemalt hat, und kann mithilfe von MNAHA Collections erkundet werden. Zu jedem einzelnen Portrait habe ich die Biografie des dargestellten Künstlers recherchiert und geschrieben, alle sind in jeweils drei Sprachen online verfügbar. Mit Collections werden so aus der anonymen Masse individuelle Künstlerpersönlichkeiten. Auch für die Story über das Museum Project – eine Sammlung zeitgenössischer Fotografien, die das Museum 2021 für seine Sammlung geschenkt bekommen hat – habe ich die Biografien der Fotograf/-innen recherchiert und geschrieben und damit die Objekte in ihren Entstehungskontext setzen können.“
Neue Wege des Austauschs durch technische Methoden
Um die sorgfältig recherchierten und geprüften Metadaten auf der Plattform darstellen zu können und beispielsweise für wissenschaftliche Analysen einerseits mit Webdesign auskennen und andererseits damit, wie man Daten von A nach B transferiert und in international anerkannten und somit lesbaren Standards publiziert. Um diese technischen Aspekte kümmert sich die Digitalisierungsabteilung, das heißt mein Assistent Marc Kaysen und ich.
Marc Kaysen, wissenschaftlicher Assistent in der Abteilung für Digitalisierung: „Vor meiner Zeit in der Abteilung für Digitalisierung habe ich im Münzkabinett des MNAHA gearbeitet und habe dort die Datensätze vieler Münzen und Medaillen für die Online-Publikation vorbereitet. Für den Relaunch von Collections im Oktober 2023 war es unser Ziel, mindestens 100 Münzen und Medaillen online zu veröffentlichen, was uns auch gelungen ist. Obschon genau diese Sammlung mit weniger als 1 000 Objekten auf Collections immer noch die kleinste ist, werden die Münzen und Medaillen sicherlich mein persönlicher Favorit bleiben. Seit ich in der Digitalisierungsabteilung arbeite, bin ich neben der allgemeinen Überwachung der Datenund Fotoqualität auf Collections, auch an der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Plattform beteiligt. Ich kümmere mich etwa darum, Fehler, sogenannte Bugs, zu melden oder selbst zu beheben und helfe dabei, neue Features zu entwickeln und hinzuzufügen. Darüber hinaus ist es meine Aufgabe, sicherzustellen, dass die Plattform so barrierefrei wie möglich funktioniert, damit alle, die sich für die Sammlungen interessieren, auch auf sie zugreifen können.“
Edurne Kugeler, Leiterin der Abteilung für Digitalisierung: „Als Leiterin der Digitalisierungsabteilung ist es meine Aufgabe, alle Personen, die an der Online-Publikation der Sammlungen beteiligt sind, zu koordinieren, die einzelnen Sammlungsabteilungen bei ihren Digitalisierungsplänen zu unterstützen und zusammen mit der Kommunikationsabteilung dafür zu sorgen, dass die Plattform von denjenigen gefunden wird, die sie nutzen wollen. Ich bin auch dafür verantwortlich, dass die Daten von der Museumsdatenbank zur Plattform gelangen. Dazu muss ich sie so exportieren, dass sie von Collections richtig dargestellt werden können und sie den internationalen Standards entsprechen. Es kommt immer wieder vor, dass wir zusätzliche Daten hinzufügen, wie z. B. kürzlich Geodaten, um den Objekten noch mehr Kontext zu geben.“
Gut „verpackte“ Metadaten
Aber auch die beste Sammlungsplattform ist nicht viel wert, wenn sie nicht gefunden und genutzt wird. Dafür ist die Arbeit von Sonia da Silva und Katja Taylor aus unserer Kommunikationsabteilung unerlässlich.
Katja Taylor, Assistentin in der Abteilung Presse und Kommunikation: „Die Kommunikationsabteilung des Museums hat den Relaunch der Sammlungsplattform Collections letztes Jahr aktiv begleitet und mit einer Kampagne namens „Come browse with us“ beworben. Im Rahmen dieser Kampagne haben wir eine Plakataktion gestartet, eine neue Postkartenreihe entworfen und an der Konzeption einer Videoserie mitgewirkt, in der Mitarbeiter/-innen des Museums die neuen Features der Online-Plattform vorstellen. Diese Videos wurden im Rahmen der Kommunikationskampagne aktiv in den sozialen Medien beworben. Seit diesem Jahr werden zudem monatlich spannende Objekte aus dem Depot online präsentiert, und zwar im Rahmen der Serie „Gems from the depot“. Wir entwickeln weitere Projekte in enger Zusammenarbeit mit der Digitalisierungsabteilung und freuen uns, die Vielfalt unserer Sammlungen, von Archäologie über Münzen bis hin zu bildender Kunst und Kunsthandwerk unseren Besucher/-innen weiterhin nahezubringen – sowohl online als auch offline.“ Doch, wie schon gesagt, wir arbeiten an dieser Plattform für Sie, die Nutzer/-innen. Deshalb freuen wir uns über jedes Feedback und auch darüber, wenn Sie uns erzählen, wann Sie MNAHA Collections wozu genutzt haben. Schreiben Sie dazu einfach an email hidden; JavaScript is required
Text: Edurne Kugeler - Fotos: Eric Chenal
Quelle: MuseoMag N°IV 2024