Jedes Jahr wachsen die Sammlungen des MNAHA (Musée national d’archéologie, d’histoire et d’art) und wie der Name es schon sagt, handelt es sich um diverse Sammlungen. In ihnen vertreten sind sowohl Kunstwerke luxemburgischer und internationaler Herkunft, als auch Design- und Alltagsgegenstände, Objekte im Zusammenhang mit der Festung Luxemburgs und welche, die die Geschichte des Landes dokumentieren.

Einblick in den Jahresbericht 2022 des Institutes.

In unserem Jahresbericht 2022, der online ist, finden Sie eine vollständige Liste aller Anschaffungen und Schenkungen.

Jedes Objekt, das in die Sammlung aufgenommen wird, bekommt eine Inventarnummer. Diese setzt sich wie folgt zusammen: Eingangsjahr – Eingangsnummer / Objektnummer. Die Eingangsnummern beziehen sich dabei immer auf die Herkunft der Objekte und Kennzeichnen, z.B. alle Objekte, die auf einmal bei einem Händler gekauft wurden oder alle Objekte aus ein und derselben Schenkung. Die Inventarnummer erlaubt es uns anschließend, die Objekte zu identifizieren und anderswo – wie hier in diesem Artikel – auf sie zu verweisen. Alles in allem wurden letztes Jahr 82 Eingänge mit insgesamt 527 neuen Objekten in die Sammlungen aufgenommen.

Um zu verstehen, wie verschieden diese sind und welche Gemeinsamkeiten sie möglicherweise trotzdem haben, sollen in der Folge statistisch ausgewertet werden. Diese Analyse soll einen etwas anderen Blickwinkel auf die Objekte ermöglichen. Statt sich jedes einzelne in den Vitrinen der Museen anzuschauen, sollen sie hier ausnahmsweise in ihrer Fülle wirken. Es darf aber nicht vergessen werden, dass nicht in Hinblick auf Zahlen gesammelt wird. Was gekauft wird/werden kann hängt von dem ab, was zum Verkauf angeboten wird und von dessen Preis. Was geschenkt oder vermacht wird ist ebenfalls nur bedingt vorhersehbar.

Kreisdiagramm pro Sammlungsbereich

(Abb. 1)

Vier Abteilungen des MNAHA sammeln zurzeit aktiv. Sie wählen die Objekte aus, von denen sie der Meinung sind, dass sie gut in die Sammlung passen könnten und stellen sie den Mitarbeitenden der anderen Abteilungen vor. Gemeinsam wird dann entschieden, ob ein Objekt aufgenommen wird oder nicht, und die Entscheidung sowie die Gründe für diese werden festgehalten.

Diese Abteilungen sind das Centre de documentation sur la forteresse de Luxembourg (CDF), dessen Sammlungen im Musée Dräi Eechelen ausgestellt sind, die Abteilung für Kunsthandwerk und zeitgenössische Geschichte (Arts décoratifs et populaires), die Abteilung für Numismatik (Cabinet des médailles) und die Abteilung für Schöne Künste (Beaux-arts). Letztere ist außerdem in luxemburgische und ausländische Kunst unterteilt.

Polychrome Dekoration auf Teller

Handgemalte polychrome Dekoration auf den Tellerrand überlaufend von Zens Frères (1895-1904): Blumenstrauss mit rotem Mohn, Ajuga reptans und grünen Blättern; Schatten des Blumenstrausses in Grau im Hintergrund.

Das erste Kreisdiagramm (Abb. 1) zeigt, dass die Abteilung für Kunsthandwerk und zeitgenössische Geschichte und das CDF bei weitem mehr Objekte gesammelt haben als die Schönen Künste und das Münzkabinett. Dies erklärt sich, wenn man den z.T. sehr unterschiedlichen Charakter der Objekte betrachtet. Das Münzkabinett z.B. hat zwar nur sehr wenige, dafür aber außerordentlich seltene und somit wertvolle Münzen erworben. Ein Vergleich der Sammlungsbereiche der Abteilung für Kunsthandwerk und der für schöne Künste zeigt, dass erstere viel diversere Objekte sammelt (Abb. 2, Abb. 3). Es sei hier dazu gesagt, dass sich hinter dem „Varia“ Balken 16 weitere Bereiche verstecken, in denen jeweils weniger als 10 Objekte gesammelt wurden.

Darunter sind u.a. Uhrwerk, Kommunikation oder Industrie/Handwerk. Die Abteilung für schöne Künste hingegen hat hauptsächlich Gemälde gesammelt. Schon der Vergleich zwischen dem kleinsten und dem größten Objekt der Sammlung zeigt, welche Unterschiede zwischen diesen beiden Abteilungen es geben kann.

Verteilung der Sammlungsbereiche pro Abteilung (einerseits 
Kunsthandwerk/Zeitgenössische Geschichte und andererseits Schöne Künste)

(Abb. 2 und 3)

Eine Frage, die bei der Entscheidung, welche Objekte gesammelt werden nicht besonders tief ins Gewicht fällt, die aber trotzdem einen Einfluss darauf haben kann, wie und wann Objekte gezeigt und Bilder zugänglich gemacht werden können ist die Frage nach dem Urheberrecht. Etwa die Hälfte der 2022 gesammelten Objekte, sind gemeinfrei da ihre Urheber vor mehr als 70 Jahren gestorben sind. Dies bedeutet u.a., dass Bilder der Objekte ohne Weiteres veröffentlicht und geteilt werden können.

Kreisdiagramm über das Urheberecht

(Abb. 4)

Diese sind nur einige der statistischen Fragen, die man hinsichtlich der Sammlung stellen könnte. Sie zu beantworten ist aber nur möglich dank der Arbeit des Registrars und seines Teams, die die Objekte im Depot aufnehmen und grundsätzliche Informationen wie Dimensionen und Material, verzeichnen, sowie dank der Sammlungsbeauftragten und ihrer Assistentinnen und Assistenten, die die Daten anschließend ergänzen und der abschließenden Datenqualitätskontrolle, die von der Bibliothek- und Archivabteilung gewährleistet wird.

Text: Edurne Kugeler / Bilder: Éric Chenal & MNAHA/Tom Lucas

Quelle: MuseoMag N°II 2023

Das kleinste Objekt

Titel: Stecknadel der Union des Sociétés Avicoles Luxembourg
Datum: nach 1944
Inventarnummer: 2022-239/020-003
Sammlung: Angewandte Kunst
Sammlungsbereich: Sozialleben
Material | Technik: Metall
Maße: 1 x 1 x 0,5 cm (ca.)

Das größte Objekt

Titel: Toile rouge
Datum: 1968
Inventarnummer: 2022-276/001
Sammlung: Moderne und zeitgenössische Kunst
Sammlungsbereich: Malerei
Material | Technik: Acryl auf Stoff
Maße: 277 x 525 cm

Stecknadel der UNIO'N

Stecknadel der UNIO'N

Zeitgenössische Malerei von Noël Dolla

Toile rouge, von Noël Dolla (*1945)